Leonhardtstrasse 21
Unweit des Fürstlich Greizer Parks in der prestigeträchtigen Leonhardtstraße gibt es eine Reihe bemerkenswerter Häuser – darunter auch einen eindrucksvollen Vertreter des Jugendstils. Das singuläre Gebäude wurde 1903 vom Greizer Baumeister C. August Dassler entworfen. Nach der Fertigstellung beschreibt die Greizer Zeitung im November 1904 dieses als “monumentale Zierde der Häuserreihe … mit geschmackvoller architektonischer Ausstattung“.
Das Haus diente zunächst als neuer Sitz der Loge Vogtland 7 von Sachsen (Odd-Fellow-Loge). Eindrucksvolle Logenhäuser sind Ausdruck für das selbstbewusste Bürgertum und das blühende Logenwesen. Zwar fügt sich das andersartige Gebäude in den Charakter der Villenstraße ein, doch mutet die Fassade zuweilen „sonderbar“ an. Asymmetrische Gestaltung, unterschiedlichste Fensterformen, Eckpilaster und ein mit floralen Ornamenten geschmückter Erker geben der Straßenfront eine eigenwillige Gestalt.
Der Eingang wird durch den darüber positionierten Erker geschützt und von zwei Fledermausfiguren an den Konsolen bewacht. Hier zeigt sich wieder, dass es dem Sinn der Zeit entsprach, auch rätselhafte, unheimliche Lebewesen wie Nachtgetier und mythische Wesen zu beschwören und entsprechend als Schmuckelemente zu verwenden. Fledermäuse galten als dämonische Tiere mit zwiespältiger Doppelnatur. Sie dienten der Abwehr böser Mächte und wurden als glücksbringend geschätzt.
...Auszug aus dem Buch "Jugendstil in Greiz - Ein Kleinod an der Europäischen Jugendstilstraße"