Lebensspuren | Horst Sakulowski - Konrad Henker | Neue Sonderausstellung im Unteren Schloss
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Ausstellungsdauer: 01.02. - 27.04.2025
Zwei renommierte Künstler, zwei Generationen, zwei Lebensentwürfe, zwei Wahrnehmungen, zwei Reflexionen, zwei Arbeitsweisen, zwei Interpretationen, zwei Sujets - zwei Realisten im Spannungsfeld zeitgenössischer Kunst als Spiegel unserer Zeit.
"Lebensspuren“, ein Ausstellungstitel, der in besonderer Weise die Spuren unseres Daseins betont und dem schöpferischen Prozess als stetige Auseinandersetzung mit unserer Welt folgt. Kontraste und gegenseitige Ergänzungen prägen den inhaltlichen Rhythmus dieser Sonderausstellung im Unteren Schloss Greiz.
Horst Sakulowski, wurde 1943 in Saalfeld geboren, studierte in Leipzig und lebt seit 1967 in Weida. 1972 bis 1989 war er Vorsitzender der Sektion Malerei/Grafik des Verbandes Bildender Künstler der DDR im Bezirk Gera. 1984 erhielt er den Kunstpreis der DDR. Er gehört zu den bedeutendsten deutschen Zeichnern unserer Tage.
Eine unfassbar lange Liste nationaler und internationaler Ausstellungen durchlaufen die Jahrzehnte bis heute. Hervorzuheben sind Präsentationen in Venedig (XLIII. Biennale di Venezia), Westberlin, Worpswede, Karlsruhe, Dresden, Berlin, Nürnberg, Erfurt, Düsseldorf, Neapel, Warschau, Tokyo, Greiz sowie die langjährige Zusammenarbeit mit der Galerie Hebecker, Weimar. In vielen seiner Arbeiten stellt er den Menschen mit seinen Emotionen, Lebensspuren sowie Sozialbezügen in den Mittelpunkt seiner ausgestellten Zeichnungen. Viele Zeichnungen künden von der Zeitlichkeit und den Spuren aktiver Auseinandersetzungen mit dem Leben.
Konrad Henker, wurde 1979 in Weimar geboren, studierte in Dresden und lebt seit 2017 in Berlin. Seit 2004 verbringt er regelmäßig Arbeitsaufenthalte in den Alpen. Zu diesem Zweck bereist er entlegene Bergregionen, errichtet sich fernab der Skigebiete ein Iglu aus Schnee und Eis, um darin zu leben und zu arbeiten. Die damit verbundenen elementaren Wahrnehmungen sind in seinen Grafiken (v.a. Kaltnadelradierungen) intensiv erlebbar.
Große Zinkplatten werden auf seinem Rücken in eisige Höhen getragen und vor Ort als Bildträger bearbeitet. Diese entbehrungsreichen Erfahrungen sind jedem Werk immanent. Konrad Henker stellt die scheinbare Unvergänglichkeit der Bergwelten in den sensiblen Kontrast ständiger Veränderungen. Die Lebensspuren als ein Prozess ständiger Veränderungen durch Kräfte, die so gewaltig sind, dass sie Berge verändern, zerfurchen, schleifen - deren Dimensionen wir nur erahnen und erfühlen können. Jene wunderbaren Kontraste der Erscheinungen, die durch stetige Veränderungen der Jahreszeiten, des Windes, des Wassers, der Temperatur verursacht werden und für unser Wohlbefinden einen ewigen Kraftquell bilden können. Dieser Wechsel jahreszeitlicher Veränderungen prägen die Berglandschaften seit vielen Millionen Jahren und offenbaren uns dies durch die Abgründe und Klippen, die auch unser Leben prägen.
Seine Bergwelten bilden paradoxe Kontraste aus Kraft und Ohnmacht – aus Endlichkeit und Ewigkeit. Sie vermitteln eine Dynamik und Tiefe des Lebens, lassen uns die Zerbrechlichkeit, Kleinheit und Endlichkeit des menschlichen Daseins sehr greifbar erscheinen.
Die Arbeiten der beiden Künstler bilden in der Ausstellung Kontraste, die miteinander korrespondieren und die Tiefe ihres Oevres vermitteln, welche den künstlerischen Schaffensprozess als eine ständige Auseinandersetzung mit den vielschichtigen Facetten des Lebens abbildet.
Horst Sakulowski und Konrad Henker lassen in ihren Werken dem Rezipienten viel Platz, diese mit eigenen Gefühlen, Gedanken, Bezügen und Interpretationen zu beleben. Urinstinkte und tiefe Emotionen – wie Freude, Trauer, Ängste - werden gleichermaßen angeregt und mit eigenem, individuellem Erleben abgeglichen.
Der Betrachter vollendet durch seine Wahrnehmung das Gesehene und wird somit aktiver Bestandteil des Kunsterlebnisses.
Die Greizer Residenzschlösser vermitteln die kulturhistorischen Zusammenhänge der bewahrten Residenzarchitektur des 12. bis 19. Jahrhunderts. Daran anknüpfend, kann die zeitgenössische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts die Auseinandersetzung mit unserer unmittelbar erlebten Kultur- und Zeitgeschichte nachdrücklich anregen.
Sie vermittelt somit eine tiefe Reflexion sowie Horizonterweiterungen im Kontext des gesellschaftlichen und sozialen Lebens.
Zeitgenössische Kunst ist aktuelle Zeitgeschichte!
"Den Museen der Schloss- und Residenzstadt Greiz ist es ein besonderes Anliegen, erlebbaren kulturgeschichtliche Entwicklungen im Kontext zeitgenössischer Kunst zu präsentieren, denn letztlich wirken die Jahrhunderte der kulturgeschichtlichen Prägung bewusst oder unbewusst auch in den Reflexionen, Sujets und Abstraktionen der zeitgenössischen Kunst.“ (Zitat: Rainer Koch, Leiter der Museen der Schloss- und Residenzstadt Greiz)
„Die historischen Räumlichkeiten erfordern eine wohlüberlegte Ausstellungskonzeption, die – so hoffe ich – eine gute Verbindung von Geschichte und Kunst der Gegenwart ermöglicht. Aber auch die Verzerrungen, die in den zwischenmenschlichen Beziehungen zu bemerken sind, werden in der Exposition thematisiert. Ich denke, dass die Besonderheit des Ausstellungsortes dazu führen kann, dass die Besucher auch in außergewöhnlicher Weise über die eigenen Befindlichkeiten nachdenken können.“ (Zitat: Horst Sakulowski)
Ich habe die tschechische Sprache geheiratet | Reiner und Elisabeth Kunze | Sonderausstellung im Museum im Oberen Schloss Greiz
Ausstellungsdauer: 9. März bis 25. April 2025
Aus Anlass des 90. Geburtstages von Reiner Kunze und Elisabeth Kunze hat die Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung im Jahr 2023 eine Wanderausstellung konzipiert und umgesetzt, die das gemeinsame Wirken des Dichters und seiner Frau im deutsch-tschechischen Kontext würdigt. Vom 3. Oktober bis 30. November war die Ausstellung in der Universität Passau zu sehen.
Im Juli 2024 erschien der begleitende Ausstellungsband erschienen. Alle Ausstellungsinhalte sind darin enthalten. Ergänzt wird der Band um weitere Fotos und Dokumente aus dem Archiv der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung, die den gemeinsamen Lebensweg von Reiner und Elisabeth Kunze illustrieren. Essays vertiefen die Ausstellungsinhalte in internationaler Perspektive.
Die Ausstellung ist zweisprachig konzipiert und würdigt den Lyriker und Übersetzer Reiner Kunze (* 16.8.1933) im deutsch-tschechischen Kontext und beleuchtet die zentrale Rolle, die seine Frau Elisabeth Kunze (19.5.1933-24.1.2024) für sein Leben und Werk spielte. Reiner Kunze zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Lyrikern der Gegenwart, seine Gedichte und Prosatexte wurden in über 30 Sprachen übersetzt. 1977 musste der in Sachsen geborene Autor mit seiner Frau die DDR und damit seinen langjährigen Lebensmittelpunkt Greiz (Wohnort 1962-1977) verlassen. Seit 1978 lebt er in Erlau-Obernzell in der Nähe von Passau. Seit 1995 ist Reiner Kunze Ehrenbürger der Stadt Greiz.
Sein Werk ist von den Lebenswirklichkeiten im Sozialismus und im geteilten Deutschland geprägt. Die Gedichte sind kontextgebunden und wirken dennoch zeitlos in dem Bemühen, Diktaturen etwas Humanes entgegenzusetzen und totalitären Systemen zu widerstehen.
Die aus der Tschechoslowakei stammende Kieferorthopädin Elisabeth Kunze hatte den jungen Lyriker ab 1959 in die Welt der tschechischen Poesie eingeführt, die Kunzes Poetik seither stark beeinflusst. Durch ihre Tätigkeit als Ärztin gab sie dem in der DDR verfolgten Dichter finanzielle Sicherheit und schuf Entfaltungsmöglichkeiten.
Die Ausstellung in Greiz
Sie zeigt 14 große Textilfahnen mit zahlreichem Bild- und Textmaterial, eine Filmstation (Filmsequenz, in der Reiner und Elisabeth Kunze das Gedicht „die tür“ von Miroslav Holub auf Tschechisch und Deutsch lesen – in der Übersetzung von R. Kunze), eine Büchervitrine mit Büchern von Rainer Kunze mit Tschechien-Bezug und eine Porträtserie von Reiner und Elisabeth Kunze vom März 2023, die der renommieren Passauer Künstler Rudolf Klaffenböck aufnehmen konnte.
Auch wird der im Festsaal des Unteren Schlosses schon anlässlich des 80. Geburtstages von Reiner Kunze vorgestellte Interviewfilm "Fragen, Antworten 2013" erneut zu sehen sein.
Auf Initiative des Museumleiters Rainer Koch wird die Ausstellung mit Werken der bekannten Greizer Künstlerin Elly Viola Nahmmacher (Trägerin der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Greiz) kombiniert, zu deren plastischen Arbeiten Reiner Kunze lyrische Werke schuf..
Die Eröffnung der Ausstellung „ich habe die tschechische Sprache geheiratet…“ findet am 9. März um 15 Uhr im Museum des Oberen Schlosses statt.
Ausstellungsteam
Kuratorin: Dr. Linda von Keyserlingk-Rehbein
Konzeptionelle Begleitung: Dr. Winfried Helm
Ausstellungstexte: Dr. Linda von Keyserlingk-Rehbein, Markus Gerstmeier, M.A.
Übersetzung der Ausstellungstexte: Sprachenzentrum der Universität Passau, Lektorinnen für die Tschechische Sprache Kateřina Milotová und Renata Sirota-Frohnauer mit Studentinnen und Studenten in Zusammenarbeit mit tschechischen Teammitgliedern der Communitas Bohemica der Universität Passau
Gestaltung der Ausstellung: Dr. Winfried Helm (Büro Theorie und Praxis, Passau) und Dionys Asenkerschbaumer
Im Anschluss an die Präsentation der Ausstellung hier in Greiz wird sie nach Brno (Tschechische Republik) in die dortige Mährische Nationalbibliothek wandern und nochmal um die besondere Beziehung zu den Dichtern Jan Skacel und Ludvig und Milan Kundera ergänzt werden.
Murmelbahn-Landschaften - Die längste Murmelbahn im Vogtland von Dietmar Reinhardt im Unteren Schloss
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Ausstellungsdauer: 06. Dezember 2024 – 21. April 2025
Begeisterte Besucher des Museums im Unteren Schloss kennen die „Längste Murmelbahn im Vogtland“, welche sich über zwei Etagen erstreckt und die Kinderaugen zum Leuchten bringt.
Unsere diesjährige Weihnachtsausstellung ist dem vogtländischen Schöpfer dieser einzigartigen Murmelbahnlandschaften gewidmet. In den historischen Räumen des Unteren Schlosses wird bis Ostern dieser SpielSpaß des Murmelns die Kinderherzen schneller schlagen lassen, denn zahlreiche Bahnen werden nicht nur das Auge erfreuen, sondern unseren großen und kleinen Gästen das Begreifen in seiner eigentlichen Bedeutung nahe bringen – wieder steht das gemeinsame Spielen im Fokus der weihnachtlichen Ausstellung des Museums im Unteren Schloss.
Der SpielSpaß im Unteren Schloss lädt ein die Museumsräume spielerisch zu entdecken und bekanntes neu zu erleben. In der Werkstatt von Dietmar Reinhardt entstehen Wandkugelbahnen und freistehende Murmeltürme in verschiedenen Größen und Fertigungsarten. Alle Murmellandschaften sind Unikate und somit einzigartig.
Immer wieder werden liebevolle Details und neue Ideen in die Murmelbahnen eingebaut. Natürliche Gegebenheiten – Baumstämme oder Zweige werden mit verarbeitet und bilden somit die Individualität dieser Schöpfungen ab. Aus Holz und Korbweide entstehen Kunstobjekte, die bezaubern und die Betrachter in eine vergangene Welt der natürlichen Kindheitsspiele, als eine Murmel in jeder Hosentasche der Kinder zu finden war, entführt. Türmchen und Burgen sind Ideengeber und lassen Kindern sowie Erwachsenen viel Platz zum träumen und entdecken.
Interaktive Kunstwerke, die als Boten aus fast vergessenen Zeiten eine Brücke in unsere Gegenwart bauen und zu einem selbstverständlichen Umgang anregen – Spiel- und Entdeckungszeit im Museum im Unteren Schloss Greiz.
Klavierabend mit Daniel Heide am 20.03.2025, Unteres Schloss Greiz 19:00 Uhr
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Daniel Heide spielt am Klavier
Tickets gibt es für 15 € an der Abendkasse
Weitere Informationen unter www.danielheide.net