Bei einem Spaziergang durch den Fürstlich Greizer Park, ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung, sollte man diesem Gebäude durchaus seine Aufmerksamkeit schenken. Das Wohnhaus wurde 1905 von Arno Dassler, Architekt aus Mohlsdorf, für den Formstecher Max Schneider entworfen. Max Schneider gehörte mutmaßlich zur wirtschaftlich erstarkten Mittelschicht. Formstecher wurden in der damaligen Textilhochburg Greiz zur Herstellung von Druckplatten für die Stoffdruckerei gebraucht. Diese wurden durch verschiedene Graviertechniken gefertigt.

Anstelle eines zweigeschossigen Hauses entstand ein Ersatzbau, der in seiner Größe und Gestaltung neben der bescheiden wirkenden Bebauung in der Parkgasse deutlich hervorsticht, was als Zeichen des großen Repräsentationswillens seines Bauherren gewertet werden kann. Damit der Charakter eines zweistöckigen Gebäudes gewahrt wird, hat der Baumeister Arno Dassler die Felder zwischen den Fenstern über der Traufkante mit Dachziegeln ausdecken lassen, so dass diese schon als Dachfläche wirken. Die Fassade ist eine charakteristische Mischform von Historismus und Jugendstil, wobei die Jugendstilelemente deutlich dominieren.

Durch die Farbigkeit der Außengestaltung wird das Haus zu einem Blickfang. Sockelbereich sowie Hochparterre wurden mit rotem Backstein verkleidet. Grün gestrichene Putzflächen der oberen Etagen kontrastieren dazu. Farbe wird zum zusätzlichen Schmuckelement. Struktur und Farbe verschiedener Materialien akzentuieren und gliedern die Fassade.

Zwei Erker mit Giebelbekrönung lockern die asymmetrische Fassade zusätzlich auf. Hervorzuheben ist die Maske in der Giebelbekrönung mit darüber liegendem floralen Dekor. Der Bart dieses grotesken Maskaron verschmilzt an den Seiten mit dem Rundbogen. Formschöne florale Ornamente finden sich weiterhin an den Konsolen, an der Haustür und in den Fensterrahmen.

Auch der Innenbereich ist ein absolutes Highlight. Wir bedanken uns bei den Eigentümern, die uns einen Blick in das Innere gewährt haben. 

...Auszug aus dem Buch "Jugendstil in Greiz - Ein Kleinod an der Europäischen Jugendstilstraße"