Markt 14
Bereits vor dem Brand im Jahr 1908 nutzte die Familie Burkhardt über Generationen hinweg ihr Haus als Fleischerei. Nach der Errichtung des neuen Wohn- und Geschäftsgebäudes sollte die Tradition fortgesetzt werden. Dafür beauftragte Fleischermeister Paul Burkhardt 1909 nicht wie die meisten Brandgeschädigten einen einheimischen, sondern einen auswärtigen Architekten. Der Chemnitzer Architekt Anton H. Kunz setzte auf eine starke optische Wirkung der Ansicht zum Markt. Er entwickelte eine in Greiz einmalige Fassade in zweierlei Hinsicht: Zum einen aufgrund der Materialästhetik der vollflächigen Verblendung mit Muschelkalk, zum anderen wegen der Reliefgestaltung, mit der die ursprüngliche Funktion des Gebäudes sichtbar zum Ausdruck gebracht wird und die damals gleichzeitig als Werbeträger fungierte.
Fassade und Ladenzone sind authentisch erhalten. So strahlt nicht nur das Äußere, sondern auch die einzigartige Gestaltung des Ladeninneren besonderen Charme aus. Betritt man das Geschäft, ziehen uns noch heute die originalen Jugendstilfliesen an Wand und Decke in ihren Bann. Extravagant musste das Wasserspiel rechter Hand anmuten. Leider stehen heute Regale davor.
...Auszug aus dem Buch "Jugendstil in Greiz - ein Kleinod an der Europäischen Jugendstilstraße"