Es gibt kaum einen anderen Straßenzug in Greiz, der sein Gesicht durch Feuersbrünste und Abrisse so oft verändert hat. Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch hier unterschiedliche architektonische Facetten zu finden sind. 

Form und Ausrichtung des Bauwerks nehmen klar erkennbar Bezug auf die städtebauliche Situation. Es bildet einen signifikanten Akzent im Stadtbild. Auffällig sind die unteren zwei Etagen in typischer Kaufhausmanier.

Den Abschluss der dominanten Schauseite bildet der geschwungene Giebel mit seinem geschmückten Rundfenster. Spiegelgleiche Eckerker mit darüber liegenden Balkonen begrenzen die Fassade zur Linken und zur Rechten. Bewusst platzierte der Greizer Architekt Moritz Golle einen weiteren, sehr formschönen Balkon, der nach Süden (in Richtung Weiße Elster) orientiert ist. Seine bunten Glasfenster bieten dabei Wetterschutz und erzeugen ein Wechselspiel mit dem Licht. Schmiedeeiserne Elemente schmücken den Brüstungsbereich.

Gegenüber zieht ein prächtiges Eckhaus mit einer interessanten Natursteinfassade die Blicke auf sich. Errichtet wurde es 1899 vom Leipziger Architekten Georg Weidenbach im Auftrag des fürstlichen Hoflieferant Emil Mothes, Inhaber des Modewarengeschäftes für Herren und Knaben, dessen Initialen auch heute noch groß über dem Nebenportal zu finden sind.

...Auszug aus dem Buch "Jugendstil in Greiz - Ein Kleinod an der Europäischen Jugendstilstraße"